Mises über Genius und Eugenik

"Die natürlichen und gesellschaftlichen Bedingungen, die den Genius und sein Werk entstehen lassen, können durch Menschen nicht positiv beeinflusst werden. Man kann Genies nicht eugenisch züchten, man kann sie nicht heranbilden und man kann ihr Wirken nicht organisieren. Man kann dagegen die Gesellschaft so aufbauen, dass in ihr für den Bahnbrecher und sein Werk kein Raum ist." ("Nationalökonomie: Theorie des menschlichen Handelns und Wirtschaftens", Seite 111)

Gemeint ist: Das Phänomen "Genie" ist etwas, das nicht monokausal etwa durch überragende angeborene kognitive Fähigkeiten erklärt werden kann; es ist durch eugenische Maßnahmen somit nicht hervorbringbar, eugenische Maßnahmen können nur, im Gegenteil, das Aufkommen genialer Menschen verhindern. Genius entsteht durch eine einmalige Kombination von Anlagen und Lebenserfahrungen. Indem man das Leben der Menschen allzu stark reglementiert, wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein Genie zu Erden kommen wird, wahrscheinlich eher hemmen. Umgekehrt könnte ich mir aber vorstellen, dass auch bei einem Zuwenig an Zwang die Wahrscheinlichkeit einer schöpferischen Leistung gehemmt ist. Wenn jemand überhaupt keine Probleme hat und nur in den Tag vor sich hineinlebt - wird er dann die Schlüsselerlebnisse haben, die zu einer bahnbrechenden Erkenntnis führen werden? Natürlich hängt das alles auch - besser gesagt: vor allem - von der individuellen Persönlichkeit ab.

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