Das Medizinstudium soll unbedingt in ein Bachelor/Master-Studium umgewandelt werden!

http://www.meduniwien.ac.at/homepage/news-und-topstories/?tx_ttnews[tt_news]=840&cHash=4792150fa5

Die Medizinische Universität Wien ist also stolz darauf, sich erstmals der Zertifizierung der World Federation for Medical Education (wfme) unterzogen zu haben. Was ist diese wfme? Dazu finden wir einige Fakten auf der Website:

http://wiki.ifmsa.org/scome/index.php?title=World_Federation_for_Medical_Education_(WFME)

Die wfme gibt es also bereits seit 1972, und sie hat es sich zum Ziel gesetzt, für ein hohes Niveau der medizinischen Ausbildung auf der ganzen Welt zu sorgen. Das ist natürlich in Zeiten zunehmender internationaler Vernetzung und zunehmender Reisetätigkeit im Prinzip eine gute Sache, denn schließlich sollen Menschen auch im Ausland eine ausreichende medizinische Versorgung bekommen.

Auf derselben Seite finden wir ein Statement zum Thema Bologna-Prozess, speziell zur Frage, ob man das Medizinstudium in ein Bachelor- und ein Masterstudium aufteilen sollte:

"However, the specificity of medical curricula and the current situation of European medical schools must be considered, and it is the opinion that the two-cycle division in a Bachelor and a Master degree would invalidate endeavours to integrate basic and clinical sciences in the medical curriculum."

Dieser Meinung bin ich nicht. Ich halte es eben für den falschen Weg, die (natur)wissenschaftlichen Grundlagen und die klinische Praxis miteinander allzu eng zu verweben. Schließlich gibt es jede Menge Menschen wie mich, die aus rein wissenschaftlichem Interesse Medizin studieren und nicht vorhaben, jemals in der Klinik zu arbeiten, und die klinischen Fächer, vor allem die Praktika im Krankenhaus, wie die Pest verabscheuen. Ich hielte es daher für sinnvoll, wenn man ein Bachelorstudium einführen könnte, in welchem ausschließlich Grundlagen-Wissenschaft vermittelt wird, und alle klinischen Lehrveranstaltungen einschließlich der Sezierkurse, Famulaturen usw. ins Masterstudium verlagert wären. Es sollte dann möglich sein, nach dem Bachelorstudium ein naturwissenschaftliches Masterstudium zu absolvieren, bzw. eventuell sogar gleich ein PhD-Studium.

Die Einführung eines solchartigen Bachelorstudiums hätte meines Erachtens folgende Vorteile:

- Die Studenten wären in ihrer Lebensplanung flexibler, hätten mehr Möglichkeiten. Viele Studenten sind eigentlich eher an Naturwissenschaften interessiert, entscheiden sich aber aus verschiedenen Gründen für ein Medizinstudium. Mit der Zeit kommen sie vielleicht darauf, dass die mit einem Medizinstudium verbundenen beruflichen Perspektiven doch nicht ihren Erwartungen entsprechen oder aber die Inhalte des Studiums eben nicht wirklich ihren Interessen entsprechen. Mit dem Bachelor, der nicht nur zu einem medizinischen, sondern auch zu einem naturwissenschaftlichem Masterstudiengang berechtigte, hätten sie die Chance, ein Studium ordnungsgemäß abzuschließen, ohne Zeit zu verlieren.

- Die Absolventenzahl würde zunehmen, die Drop-Out-Quote abnehmen. Schön für die Statistik!

- Mehr Studenten könnten zum Bachelorstudium zugelassen werden. Erst für das Masterstudium wäre aufgrund der begrenzten Anzahl klinischer Ausbildungsplätze eine strikte Zugangsbeschränkung notwendig. (Ich bin übrigens der Meinung, dass Intelligenztests wie der EMS in der Tat die gerechteste und sinnvollste Form einer Zugangbeschränkung darstellen.)

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