Meine Studienwahl

Mein Physiklehrer hätte es gern gesehen, wenn ich mich für ein Physikstudium entschieden hätte. Aber das habe ich nicht getan, weil mich Physik am Gymnasium weniger interessiert hat als andere Fächer. In der Unterstufe hatten wir einen anderen Lehrer in Physik (unseren Mathematiklehrer), und auch wenn er mir gute Noten gab, hatte ich nicht das Gefühl, viel Ahnung von der Materie zu haben. Der Lehrer in der Oberstufe hat dann den Stoff systematisch durchgenommen, und der Unterricht war auch eher mathematisch orientiert, mit vielen Definitionen und (einfachen) Formeln. Mir ist die Physik an sich zu konkret. Ich interessiere mich eher für abstraktere Dinge. Deswegen haben mir die Quanten- und die Relativitätstheorie ganz gut gefallen, aber die klassische Physik - vor allem Mechanik und Optik, weniger Thermodynamik, Magnetismus und Elektrizität - sind halt doch sehr konkrete Wissenschaften über Dinge, die man anfassen kann.

Da lag mir Chemie mehr, weil das auf mich abstrakter wirkte, auch wenn ich weiß, dass die ganze Chemie im Prinzip auf der Physik aufbaut. Ein Chemiestudium wäre durchaus in Frage gekommen, jedenfalls was das Studieren betrifft. Ob ich im Beruf glücklich geworden wäre, weiß ich nicht.

Mathematik habe ich deswegen nicht studiert, weil es mir im Vergleich zur Informatik wie ein Auswendiglernstudium vorkommt. Ich weiß, es klingt verrückt. "Auswendig lernen - in Mathematik?" Doch: Man muss zum Beispiel Beweise auswendig lernen und bei der Prüfung präsentieren können. Natürlich ist Mathematik ein Hirnstudium, und das Lösen der Übungsaufgaben hätte mir wohl auch Freude bereitet. Aber Auswendiglernen mag ich eben gar nicht. Es liegt mir nicht, ich brauche lange, bis ich mir etwas einigermaßen vollständig merke, und nach der Prüfung vergesse ich es rasch wieder, so dass das Gefühl übrig bleibt, dass die ganze Mühe im Prinzip sinnlos war. Im Informatikstudium habe ich genauso Übungsbeispiele zu lösen wie im Mathematikstudium, und das Auswendiglernen fällt weg - somit ist das Informatikstudium für mich ideal.

Ein Brieffreund meinte, er wundere sich, wie jemand mit meiner Begabung sich für Informatik interessieren könne. Nun, ich kenne meine Stärken und Schwächen besser als er...

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