Die geistige Elite und ihre Auslese

In Facebook schrieb ich heute, dass es oft Günstlinge seien, die in der Wissenschaft Schlüsselpositionen erlangen, und nicht unbedingt Angehörige der geistigen Elite. Dazu hat es einige Fragen gegeben, die ich hier beantworten möchte:

1. Was ist die "geistige Elite"? Antwort: Zur geistigen Elite gehören meiner Meinung nach all jene, die geistig flexibel sind, also nicht stur auf einem bestimmten Standpunkt verharren, logisch denken können, offen für neue Ansichten und Erkenntnisse sind (auch wenn es sich nur um Vermutungen handelt), bereit sind, über Behauptungen nachzudenken, sie zu hinterfragen, auf logischen Gehalt zu überprüfen und unter Umständen in Frage zu stellen, sich nicht auf das Urteil anderer Personen verlassen und in erster Linie der Sache verpflichtet sind und nicht irgendwelchen persönlichen/parteipolitischen Bindungen.

2. Ist der Elite-Begriff nicht problematisch? Antwort: Zu einer Elite gehört meiner Meinung nach jeder, der in einer Sache besonders gut ist. Deswegen kann man nicht von "der Elite" sprechen, sondern es gibt viele verschiedene Eliten. Was ich unter "geistiger Elite" verstehe, habe ich nun definiert. Natürlich bin ich als liberal denkender Mensch dagegen, dass mir jemand vorschreibt, was ich zu tun und zu denken habe (außer eventuell im Beruf, aber das betrifft nur das Tun, nicht das Denken). Im Wissenschaftsbetrieb braucht man jedoch Personen, die die Lehrveranstaltungen für Studierende halten und die Forschungsprojekte koordinieren. Da bin ich mir eben nicht sicher, ob es nicht besser wäre, zu diesem Zweck Angehörige der "geistigen Elite" heranzuziehen, anstelle von Günstlingen, wie dies in der Realität leider oft der Fall zu sein scheint.

3. Wie kann man die geistige Elite auslesen? Antwort: Die eine Möglichkeit wäre: durch einen IQ-Test. Dadurch werden aber nur die kognitiven Fähigkeiten überprüft und nicht die Persönlichkeitseigenschaften, die nach meiner Definition zur geistigen Elite dazugehören. Die andere Möglichkeit: So, wie jetzt, die Leute einfach machen lassen, und man wird sehen, wer Erfolg hat. Das Problem dabei ist aber, dass nicht unbedingt die geistige Elite es ist, die in diesem System den meisten Erfolg hat. Solange man in der Hierarchie unten ist, hat man nur eingeschränkten Handlungsspielraum und muss den Anweisungen der Vorgesetzten Folge leisten. Es kann auch sein, dass der Vorgesetzte den Untergeordneten als gefährlichen Konkurrenten erkennt und ihn daher künstlich niederhält, was bis zum Mobbing gehen kann. Daher sind beide Möglichkeiten unzureichend.

Ich finde diese Diskussion jedenfalls spannend. Es gibt sicherlich noch viele Aspekte, die ich noch nicht bedacht habe. Kommentare dazu sind herzlich willkommen.

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