Das Allmachts-Paradoxon

Verschiedene Leute haben schon auf mehr oder wenige dilettantische Weise versucht, die Existenz eines allmächtigen höheren Wesens zu beweisen. Ich kann jedenfalls klar zeigen, dass die Annahme, ein Wesen sei allmächtig, zu einem Widerspruch führt, also paradox ist:

Nehmen wir an, der Allmächtige hat keine rechte Freude an der Menschheit mehr und beschließt: "Es soll keine Menschen mehr geben, und dieser Wunsch ist unwiderruflich." Die Menschen verschwinden vom Erdboden - und der Allmächtige verspürt Reue: "Eigentlich wäre es doch besser, wenn es wieder Menschen gäbe." Da der Allmächtige aber zuerst beschlossen hat, dass sein Wunsch, dass es keine Menschen mehr geben sollte, unwiderruflich ist, haben wir hier einen Widerspruch: Entweder ist der Wunsch unwiderruflich, dann hat sich der Allmächtige in seiner Macht selbst beschränkt, denn er kann ihn nicht rückgängig machen. Oder der Wunsch ist doch nicht unwiderruflich, dann heißt das aber, dass der Allmächtige nicht in der Lage ist zu bestimmen, dass etwas unwiderruflich sei - somit ist der Allmächtige doch nicht zu allem mächtig.

Kurz gesagt: Wenn jemand allmächtig ist, dann muss es auch in seiner Macht stehen, seine eigene Macht zu begrenzen. Tut er dies, ist er jedoch nicht mehr allmächtig. Dies ist ein Widerspruch, ein Paradoxon.

Ich nehme an, dass es schon vor mir jemanden gegeben haben wird, der auf diese Erkenntnis gekommen sein wird. Aber durch die Macht und gesellschaftliche Verankerung gewisser Institutionen wird solchen logischen Argumenten natürlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Eine Google-Recherche ergab, dass ich tatsächlich nichts Neues entdeckt habe: Mein Gedankengang ist sogar unter der von mir selbst gewählten Bezeichnung "Allmachts-Paradoxon" bekannt, und Wikipedia enthält eine Seite, die sich damit beschäftigt.

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