Das Wesen der Konservativen

Ich glaube, man kann das Wesen der Konservativen auf folgenden gemeinsamen Nenner bringen: geringe Offenheit gegenüber Neuem. Im Big Five Personality Model handelt es sich um eine der fünf Variablen, die regelmäßig abgefragt werden. Ich habe in diesem Bereich meist überdurchschnittliche Werte. Konservative Menschen werden da wohl allesamt sehr geringe Werte erzielen.

Zum Konservativismus gehört auch eine gewisse Negativität. Das Eine ist mit dem Anderen verbunden. Konservative sind gegen Veränderungen, doch die Welt ändert sich ständig; deswegen sind Konservative immer unzufrieden.

So gesehen, ist es eigentlich verwunderlich, warum es so viele Konservative gibt - müssten diese nicht aufgrund ihrer negativen Lebenseinstellung gemäß Darwin mit der Zeit wegselektioniert werden? Es scheint sogar das Gegenteil zuzutreffen: Konservative haben mehr Kinder als aufgeschlossene Menschen. Das sieht man auch an den Umfragen unter Jugendlichen, wonach viele Jugendliche hier in Österreich besonders konservative Parteien bevorzugen.

Ich glaube gar nicht, dass sich die Welt in den letzten Jahrzehnten stärker geändert hat als in den Jahrhunderten davor; eher sogar im Gegenteil: Früher hat es immer wieder Kriege gegeben, und fremde Mächte annektierten Gebiete. Gerade in den Randgebieten mussten sich die Menschen sehr oft auf neue politische Umstände einstellen. Das gibt es hierzulande seit 70 Jahren nicht mehr. Die großen Veränderungen sind meines Erachtens zweierlei: Einerseits die technischen Neuerungen (Computer, Internet, Mobiltelefonie), die auch viele neue Möglichkeiten gebracht haben, vor allem im Bereich der Kommunikation. Andererseits die starke Zuwanderung, die dazu geführt hat, dass in Wien schon ungefähr die Hälfte der Bevölkerung Migrationshintergrund hat, was niemandem entgeht, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien unterwegs ist. Dass konservative Parteien gerade Zuwanderung bzw. Zuwanderer besonders stark ablehnen und dieses Thema in ihrer Wahlpropaganda in den Vordergrund stellen, bestätigt meinen Gedankengang. Dazu kommt noch die EU - diese gibt es ja auch erst seit etwa 20 Jahren in ihrer heutigen Form. Auch die EU stellt somit eine Veränderung dar und wird deswegen von betont konservativen Parteien stark abgelehnt.

Insgesamt halte ich konservative Menschen tendenziell für unangenehme Zeitgenossen; ich gehe ihnen eher aus dem Weg.

Lustig ist im übrigen, dass gerade Menschen hier in Österreich, die mir irgendwie komisch vorkommen, politisch meistens recht eindeutig einer bestimmten Partei zuzuordnen sind... Ich werde wohl angesichts der in diesem Artikel gebrachten Ausführungen nicht mehr erwähnen müssen, welcher. (Nein, diesmal meine ich nicht die ÖVP.)

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