Schule

Ich mache mir nun auch immer wieder Gedanken über die Schule, weil ich als fast 30-jähriger in einem Alter angekommen bin, in dem man langsam anfängt darüber nachzudenken, wie es wohl der nächsten Generation ergehen wird.

Ich selbst war ja ein sehr guter Schüler; im Maturazeugnis habe ich lauter Einser stehen.

Bei Schulnoten kommt es aber nicht nur auf das Wissen und Können an, sondern auch auf andere Dinge, wie etwa korrektes Betragen und Übereinstimmung der schriftlich und mündlich ausgedrückten Meinungen mit den Ansichten der jeweiligen Lehrer. Das Wissen und Können könnte ich leicht an ein ausreichend begabtes Kind weitergeben; die Frage ist nur, wie sich das Kind im Unterricht verhalten wird.

Ich war sehr angepasst, sehr zurückhaltend mit Meinungsäußerungen; zwar enthielten meine Schulaufsätze schon auch eigene Gedankengänge, aber ich bemühte mich immer, im Rahmen dessen zu bleiben, was ich für gesellschaftlich anerkannt hielt.

So konnte ich meine Persönlichkeit erst nach der Matura voll entfalten.

Das ist das Nachteil dieses Systems: Um weiterzukommen, muss man angepasst sein oder zumindest diesen Eindruck erwecken. Erst wenn man eine bestimmte Position erreicht hat, kann man auch von den Erwartungen der bislang übergeordneten Personen ein wenig abweichen und eigene Ideen entwickeln.

Gerne würde ich meinen Kindern (sollte ich mich wirklich fortpflanzen) aber auch das Wissen vermitteln, das ich selbstständig erworben habe, durch das Internet, durch das Lesen von Büchern oder durch eigenes Nachdenken. Das Problem ist nur, dass es zum Teil im Widerspruch zu dem stehen könnte, was die Lehrer in der Schule erwarten. Wie sollte ich dieses Wissen also weitergeben, ohne zu riskieren, dass das Kind in der Schule unangenehm auffallen könnte? Das Problem ist nämlich vor allem eines: Ein Kind, das unangenehm auffällt, riskiert, nicht bis zur Matura zu kommen; die Folge ist, dass das Kind nur einen Beruf mit geringem Einkommen und geringem Prestige ergreifen kann, und das ist ein Schicksal, das kein verantwortungsbewusstes Elternteil seinen Kindern wünscht.

Am sichersten wäre es wohl, das Kind naiv sein zu lassen, bis es die Matura geschafft hat, und ihm erst dann zu erklären, wie die Welt wirklich funktioniert.

So gesehen, beeinträchtigt die Schule die Entwicklung eines Menschen aber gewaltig!

Deswegen bin ich persönlich im Grunde genommen sehr wohl für die Abschaffung der Schul- bzw. Bildungspflicht und dafür, dass jeder studieren dürfen soll, unabhängig davon, ob er Matura hat.

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