Rassenwahn

Heute habe ich ein Buch über die sozialistischen Studenten Österreichs in der Zeit der Ersten Republik (nach 1918) gelesen. In diesem Buch wird sehr ausführlich beschrieben, wie nationalistisch viele Professoren seinerzeit eingestellt waren. Nicht nur "einfache" Professoren, sondern auch hochrangige Angehörige der Universitäten, wie Rektoren, vertraten rassistische und antisemitische Ansichten. Es waren nicht einfach ein paar Einzelgänger, die Ideen hatten wie etwa, dass jeder Student einer bestimmten Nation zugeordnet werden und nur die Angehörigen der "deutschen" Nation das Wahlrecht für die Studierendenvertretung haben sollten. Nein, das zog sich bis in höchste Kreise und wurde auch - weit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland - umgesetzt.

Höchst erschreckend auch, dass es damals sehr oft an Universitäten zu Krawallen kam und vor allem deutschnationale und katholische Studierende auf ihre sozialistischen oder jüdischen Kommilitonen einprügelten.

Hier in Österreich sagt man manchmal, Hitler sei zwar in Österreich geboren, aber erst die Deutschen hätten ihn zum Kanzler gemacht. Nun, wenn ich mir dieses Buch aber ansehe, dann scheinen mir in Österreich viele Menschen ähnlich wie Hitler gedacht und diese Ideen auch umgesetzt zu haben.

Ich glaube im übrigen gar nicht, dass das Aufkeimen von Rassismus und Antisemitismus nur auf die Niederlage im Ersten Weltkrieg und die beginnende Wirtschaftskrise zurückzuführen war. Vielmehr vermute ich, dass diese Haltungen im Volk schon lange Bestand hatten und sie nur durch die Monarchie unterdrückt wurden. Als dann die Monarchie ihr Ende hatte und in der Demokratie offiziell "das Volk regierte", setzte das Volk eben das um, das damals in seinen Köpfen spukte.

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