Demozoo

Eine neue Website ist online gegangen, die als Archiv von Werken der Demoszene dient. Nach dem ersten Besuch bin ich erstaunt darüber, mit welcher Akribie die Betreiber vorgegangen sind. Sorgfältig aufgelistet sind dort etwa die Namen all derjenigen, die an jeder einzelnen Hugi-Ausgabe mitgearbeitet haben. Über mich persönlich findet man auf dieser Website gar einige Sachen, die mir selbst beinahe peinlich sind. (Und von denen ich eigentlich gedacht hatte, dass sie gemeinhin nicht bekannt wären.)

So findet man etwa ein 256-Byte-Intro aus dem Jahr 2001, für das ich als einer der Entwickler genannt werde. Das hat sich damals so zugetragen: Ich wurde von Tomcat, den ich bis dahin nur aus dem Internet gekannt hatte, eingeladen, an der Demoparty Core in Zalaegerszeg, Ungarn, teilzunehmen. Für mich war das erst die zweite Demoparty in meinem Leben. Ich war damals ja noch relativ jung. Auf der Party traf ich einige Leute, mit denen ich schon im Internet zu tun gehabt hatte. Die meisten waren mir aber unbekannt. Irgendwann, es war schon spät am Abend, wanderte ich durch den Veranstaltungsort und sah, wie einige junge Leute etwas in Assembler programmierten. Das weckte mein Interesse, ich setzte mich hinzu. Da ich mich mit der Größenoptimierung von Assemblerprogrammen auskannte, fielen mir beim Anblick des Codes einige Dinge ein, die man eleganter lösen könnte. Obwohl ich die Leute gar nicht kannte, sagte ich ihnen, wie sie einzelne Codepassagen eleganter implementieren könnten. Im Gegensatz zu mir wussten sie, wer ich war. So ergab es sich, dass sie beim Einreichen des Intros angaben, dass ich an der Erstellung beteiligt gewesen sei. Auf diese Weise kam ich zu unverhofften Ehren. Naja, das Intro machte dann im Wettbewerb den dritten Platz - von drei Plätzen. Allerdings war der Abstand zum zweiten Platz relativ gering.

Die zweite Sache ist die, dass ich als Mitglied der Gruppe 5711 gelistet werde. Auch diesem liegt eine lustige Begebenheit zugrunde. Im Jahr 2005 besuchte ich zwei Demopartys, Breakpoint und TUM. Auf einer dieser beiden Partys sprach mich Poti an und meinte, ich sei zum Mitglied der Gruppe 5711 ernannt worden. Nach welchen Kriterien die Mitglieder ausgesucht wurden, war mir nicht klar. Aber ich dachte mir, egal. Jedenfalls entwickelte ich im Jahr 2008 in einer kreativen Phase ein eigenes 256-Byte-Intro, "Indian Summer", und hatte die Idee, es für eine Party einzureichen. Im Internet stellte ich fest, dass gerade die Party 0a000h im Gange war. Auf dieser Party galt die Regel: Man darf auch an den Wettbewerben teilnehmen, ohne selbst physisch anwesend zu sein. Allerdings musste ein Mitglied der Demogruppe, welcher man angehörte, dabei sein. Von der Hugi-Redaktion war niemand auf der Party; aber der Organisator der Party 0a000h, Styx, war ebenfalls Mitglied der Gruppe 5711 und zeigte sich einverstanden, mein Intro als Werk dieser Gruppe zu zeigen. So ergab es sich also, dass mein Intro am Wettbewerb teilnahm - und den zweiten Platz machte. Allerdings: wiederum den zweiten von zwei Plätzen... Innerhalb der Gruppe 5711 sorgte das Intro für Kontroversen, weil es angeblich nicht den Qualitätsstandards dieser Gruppe entsprach, und Poti erklärte schließlich, ich sei nicht länger Mitglied der Gruppe 5711.

Naja. Das Resümee, das man ziehen könnte: Das Internet vergisst nie...

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