Verbildet

Fürwahr, ich bin verbildet.

Der ganze Sinn und Zweck des Bildungswesens ist es ja, aus den jungen Menschen Glieder der Gesellschaft zu machen, die in bestehenden Systemen funktionieren und diese aufrecht erhalten.

Durch das Bildungswesen werden Menschen in ihrer natürlichen Entwicklung gehemmt, denn die natürliche Entwicklung ist keineswegs die zu einem gut funktionierenden Systemerhalter. Der Mensch ist von Natur aus ein wildes Tier und würde sich auch gerne entsprechend verhalten. Das System hingegen ist nicht an die Menschen angepasst, sondern es stellt eine Ordnung dar, welche das Leben der Menschen regelt; der Sinn des Ganzen ist zweifelhaft: In vergangenen Jahrhunderten waren es wohl Kaiser und Könige, die über das Volk herrschten und es für ihre Zwecke ausbeuteten; jetzt ist zwar formell das Volk selbst am Ruder, aber es hat sich noch nicht derart emanzipiert, als dass es ihm gelungen wäre, das System an seine eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Dabei ist Wissen durchaus etwas Schönes; man kann es sich aber auch fernab der herkömmlichen Institutionen aneignen. Schulen und Universitäten bilden Leute aus, die in bestehenden Systemen funktionieren sollen. Das Medizinstudium soll nicht Genies hervorbringen, die Probleme lösen und Krankheiten heilbar machen, die bisher als unheilbar galten; vielmehr sollen menschliche Roboter erzeugt werden, die effizient und zuverlässig Routinearbeiten erledigen. Fast alles im Alltag eines Arztes ist Routine. Diese zu erlernen erfordert anfangs intensive Übung, aber hat man diese Hürde einmal genommen, wird man höchst selten in Situationen gelangen, die wahrhaft Geisteskraft erfordern.

Es ist traurig, aber die Elite, die an den Universitäten ausgebildet wird, ist gar keine Elite. Es ist vom System gar nicht gewollt, dass besonders Begabte an Probleme herangeführt werden, deren Lösung viel Intellekt erfordert. Wer wirklich Probleme lösen will, muss gegen viele Widerstände ankämpfen. Er muss sich qualifizieren, sonst wird er nicht ernst genommen. Das allein ist schon traurig, denn dabei geht so viel Energie verloren, die anderweitig besser genützt werden könnte. Hat er sich unter großem Aufwand qualifiziert, fangen dann Neid und Missgunst an; viele Menschen wollen es gar nicht akzeptieren, wenn jemand Lösungen für Probleme bringt, die der Menschheit zu Gute kämen.

Letzten Endes stellt sich dann schon die Frage, ob es die Menschheit überhaupt wert ist, sich für sie aufzuopfern.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

The Demoscene

Digital Art Natives

Autobiographical Sketch