Biografien - Das Wichtigste steht nur in Nebensätzen

Ich habe also schon begonnen, die heute gekauften Biografien zu lesen. Dazu möchte ich feststellen: Ich habe solche Biografien ja schon in jungen Jahren zu lesen gepflegt; dabei habe ich aber in meiner jugendlichen Naivität immer vergessen, auf die wichtigste Sache zu achten: Wovon haben diese Leute gelebt? In der Tat sind diese Biografien immer so aufgebaut, dass diese wichtigste aller Sachen kaum erwähnt wird, allenfalls in kurzen Nebensätzen. Nur wenn man sehr aufmerksam liest, wird man feststellen, dass es bei vielen großen Intellektuellen monatelange Phasen der Erwerbslosigkeit gab (im Extremfall sogar jahrelange! Konrad Lorenz zum Beispiel lebte lange Zeit vom Einkommen seiner Frau, einer praktischen Ärztin) und sie oft nur durch Glück und Zufall Karriere gemacht haben (Karl Popper hatte seine Anstellung an der Londoner Universität zum Beispiel dem Engagement von Friedrich August von Hayek zu verdanken). Früher hatte ich offenbar angenommen, dass diese Intellektuellen nach dem Abschluss ihres Studiums eine Anstellung an der Universität bekommen und danach ihr ganzes Leben lang ein regelmäßiges Einkommen gehabt hatten. Es wird sicherlich einen Grund haben, dass die Realität in diesen Biografien nur in Nebensätzen erwähnt wird - fragt sich nur: welchen Grund?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

The Demoscene

Digital Art Natives

Autobiographical Sketch