Von der Leistungsgesellschaft
Ein Bekannter, ein älterer Herr, meinte unlängst im Gespräch, im Leben ginge alles um Leistung. Da musste ich ihm sagen, dass ich diese Erfahrung bisher nicht gemacht hatte. Das einzige Mal, als ich zu mehr Leistung ermahnt wurde, war kurz nach Beginn meiner Gymnasialzeit im Sportunterricht. Der Lehrer rief mir zu: "Leistung zeigen!" Ich wunderte mich, welchen Sinn es haben sollte, im Sport mehr Leistung als notwendig zu erbringen. Ich war beim Laufen vielleicht recht gemächlich unterwegs, aber immerhin, ich kam voran. Der Lehrer sagte meiner Mutter, er ginge davon aus, dass ich kein guter Schüler sein würde. Dann kam das Halbjahreszeugnis, und ich hatte einen Vorzug. Später das Jahreszeugnis, da genauso, und so blieb es bis zum Schluss. Der Lehrer sah ein, dass er sich mit seiner Einschätzung geirrt hatte. Niemals empfand ich es als eine Form von Leistungserbringung, meine Pflichten als Schüler zu erfüllen. Das waren halt die Aufgaben, die man tagtäglich zu bewältigen hatte