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Politik

Politik ist ein Thema, zu dem ich mir schon viele Gedanken gemacht habe, obwohl es nicht zu den Schwerpunkten meiner Ausbildung gehört. Ich entstamme einem politisch heterogenen Elternhaus: Meine Mutter wurde in sozialdemokratischen Jugendorganisationen sozialisiert, während mein Vater Parteien aus dem konservativeren Spektrum favorisierte. Insbesondere mein Vater war immer sehr an Politik interessiert, er las regelmäßig die Frankfurter Allgemeine Zeitung und kommentierte bei jeder Gelegenheit das politische Geschehen. Als Jugendlicher beschloss ich, dass mir keine der größeren Parteien zusagte, und bei meiner ersten Wahl gab ich dem Liberalen Forum (LIF) meine Stimme. Ich wollte aber auch aktiv kennen lernen, wie Politik gemacht wird, und schloss mich daher kurz nach Beginn meines Studiums der Österreichischen Medizinerunion (ÖMU) an. Das war an der Medizinischen Fakultät die tonangebende Fraktion der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Zufälligerweise stand sie der Österreichisc

Medizinische Genetik

Während meines Medizinstudiums habe ich mir öfter die Frage gestellt, welches Fach ich machen würde, wenn ich wirklich eine medizinische Laufbahn einschlagen sollte. Als eine von wenigen mir realistisch erscheinenden Möglichkeiten habe ich an die Medizinische Genetik gedacht. Gestern war im 3sat eine Sendung über "Rätselhafte Krankheiten". Da kam auch ein Fall vor, der mit Genetik zu tun hatte. Da habe ich mir wieder gedacht, dass dieses Fach mich nach wie vor interessieren würde. Der Patient litt an einer mangelnden Clearance der Niere mit drohendem Nierenversagen, außerdem wies sein EKG Auffälligkeiten auf. In seiner Jugend war er öfter beim Arzt wegen brennender Schmerzen der Hand gewesen, doch der Arzt war ratlos gewesen. Keiner der Spezialisten, die er im Laufe seines über fünfzigjährigen Lebens aufsuchte, hatte von Medizinischer Genetik ausreichend Ahnung, um die richtige Diagnose stellen zu können. Die richtige Diagnose kam dann per Post: Seine Schwester hatte herausge

Was ich aus heutiger Sicht anders gemacht hätte

Welchen Rat würde ich jemandem geben, der gerade Matura gemacht hat, damit er nicht die gleichen Fehler begeht wie ich? Vor allem den einen: nicht falsche Erwartungen von der Universität, aber auch nicht von sich selbst zu haben. Ich hatte zu Beginn meines Studiums geglaubt, dass der Bedarf an begabten Leuten groß sei, und mich berufen gefühlt, in die Wissenschaft zu gehen. In Wirklichkeit interessieren sich die meisten Universitätsmitarbeiter nicht sonderlich für begabte Studierende. Ich täte Unrecht, wenn ich hier generalisierte, denn es gab schon zu Beginn meines Medizinstudiums etwa einen Professor der Medizinischen Chemie, dem ich in der Vorlesung durch gute fachliche Kenntnisse auffiel und der mir dann den Ratschlag gab, das Studium möglichst schnell hinter mich zu bringen, weil ich mich dann mit den Dingen wissenschaftlich beschäftigen könne, die mich interessieren. Er grüßte mich auch freundlich, wenn wir einander auf der Straße begegneten, und fragte mich manchmal nach meinem

Warum Altruismus ein Zeichen von Unreife ist

Als ich nach der Matura einmal einem Lehrer begegnete und ihm erzählte, dass ich nun Medizin studierte, war ihm seine Enttäuschung deutlich anzumerken. Er hatte wohl schon fix damit gerechnet, dass ich Informatik studieren würde und dass ich, wo ich so ein guter Schüler gewesen war, wohl auch ein entsprechend guter Informatiker werden würde, dessen Dienste er dann in Anspruch nehmen könnte. Ich frage ich, ob sich dieser Lehrer jemals die Frage gestellt hat, warum sich so viele gute Schüler für ein Medizinstudium entscheiden. Ich könnte ihm jedenfalls nicht nur diese Frage beantworten, sondern noch mehr: warum viele gute Schüler sich für ein Medizinstudium entscheiden und dann am Studium scheitern! Das lässt sich nämlich damit erklären, dass gute Schüler oft moralisch sehr hohe Ansprüche haben: Sie möchten anderen Menschen helfen, Großes leisten, die Menschheit voranbringen. Und wegen dieser edlen Motive erwarten sie sich, entsprechend Unterstützung zu bekommen, um diese Ziele zu erreic

Warum ich den Nobelpreis anstreb(t)e

Vor einigen Jahren hat ein Bekannter aus dem Verein Mensa darüber Verwunderung gezeigt, dass ich den Nobelpreis anstrebe. Er hat es überhaupt nicht nachvollziehen können. Allenfalls, meinte er, könne er verstehen, dass ich am doch recht beträchtlichen Preisgeld interessiert sei, aber dieses Geld könne man ja auch auf andere Weise verdienen. Ich sagte ihm: Ach, haben dir deine Eltern denn nicht von Goethe, Newton, Einstein, Bohr, Heisenberg, Popper, Sokrates, Plato, Aristoteles, Kant, Spinoza, Voltaire, Gauss, Euler, Bernoulli, Hegel, Marx, Hobbes, Hume, Locke, Rousseau und all den anderen großen Persönlichkeiten erzählt? Hast du nicht wenigstens in der Schule von ihnen gehört? Hast du nicht davon geträumt, auch so wie diese zu werden und in die Geschichte einzugehen? Der Nobelpreis kann der erste Schritt sein, um diesen Traum zu verwirklichen. Seine Antwort: Nein, seine Eltern haben ihm nichts von diesen Personen erzählt, und in der Schule hätte er auch nichts über sie gelernt; überhau

Warum ich mich von Foren verabschiedet habe

Vor einigen Wochen habe ich mich aus zwei Foren zurückgezogen, die ich davor öfters frequentiert habe. Der Grund war in beiden Fällen derselbe: Streitigkeiten mit anderen Forenteilnehmern aufgrund von weltanschaulichen Differenzen. Im einen Forum diskutierten wir über meine politischen Ansichten (siehe meine Homepage), und dem Mitdiskutanten stieß vor allem meine Forderung nach einer Abschaffung der Bildungspflicht sauer auf; außerdem wollte er das von mir geforderte Recht auf Selbstverwirklichung nicht akzeptieren. Das entwickelte sich dann zu einer Diskussion auf persönlicher Ebene, in der er mir zum Vorwurf machte, dass ich schon so lange studiere und nicht arbeiten gehe. Im anderen Forum war es ähnlich, dort bezeichnete einer meinen Lebensstil als "Sozialismus pur" (was nicht stimmt - er hat eine völlig falsche, naive Vorstellung vom Sozialismus!). Ich gehe davon aus, dass diese Leute eifersüchtig sind, weil sie selbst nicht so nette Eltern hatten/haben wie ich. Was mich

Der beste Persönlichkeitstest

Viele Persönlichkeitstests im Internet basieren auf der Theorie von C.G. Jung. Das Problem: Diese Theorie ist falsch. Jung unterscheidet 16 verschiedene Typen, die sich voneinander durch die Ausprägungsgrade der acht psychischen Funktionen unterscheiden. In Wirklichkeit aber gibt es noch viel mehr als 16 Typen. Aus diesem Grund halte ich den Test auf www.keys2cognition.com für den besten Persönlichkeitstest von allen. Anstatt nur einen Typ zu ermitteln, misst er die Ausprägungsgrade sämtlicher Funktionen und gibt einem somit ein genaueres Bild von seinen Stärken und Schwächen als es gewöhnliche auf Jung basierende Tests tun. Die acht psychischen Funktionen: Introvertiertes Fühlen: Überprüfen, ob das Erlebte oder Erfahrene (etwa die Ansichten einer anderen Person) mit den eigenen Vorstellungen und Werten übereinstimmen. Extravertiertes Fühlen: Mit anderen Personen Mitgefühl empfinden und dieses zeigen. Introvertiertes Denken: Probleme logisch analysieren bzw. allgemein nachdenken. Extra