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Lohnt sich ein Studium überhaupt?

In meiner Familie hieß es früher, dass es besser sei, Akademiker zu sein, als Arbeiter zu sein. Das möchte ich aus heutiger Sicht aufgrund meiner Erfahrungen im Studium relativieren. Wenn ich erst jetzt Matura gemacht hätte und vor der Wahl stünde, würde ich aufgrund meines Wissens über die Frustrationen und Probleme, die man als Medizinstudent durchstehen muss, mich nicht wieder für ein Medizinstudium entscheiden. Das Informatikstudium fand ich hingegen leicht, aber im Prinzip weitgehend überflüssig; denn das, was in der Praxis als Software-Entwickler gebraucht wird (und die meisten Informatiker arbeiten als Software-Entwickler, auch wenn manche ursprünglich vorhatten, in die Forschung zu gehen), habe ich mir unabhängig vom Studium, zum Teil sogar vor dem Studium selbst beigebracht. An der Uni habe ich fast nur Theorie gelernt. Diese hat mich zwar durchaus sehr interessiert, aber für die Praxis ist sie eigentlich wenig relevant. Insgesamt hat ein Studium meiner Meinung nach nur einen

Über AIDS-Leugnung

Spiegel Online hat einen Artikel gebracht, in dem auf neue Erkenntnisse zum Thema HIV eingegangen wird. In der dazu gehörigen Diskussion haben sich - etwas anderes wäre ja auch nicht zu erwarten gewesen - wieder viele AIDS-Leugner zu Wort gemeldet, die behaupten, dass AIDS nicht durch HIV verursacht würde. Um diese "Leugnungs-Epidemie" einzudämmen, möchte ich ihre Ansichten einmal logisch analysieren. Zunächst einmal muss man differenzieren. Ein echter AIDS-Leugner ist derjenige, der behauptet, dass AIDS nicht durch HIV ausgelöst werden könne. Behauptet man hingegen, dass AIDS nicht nur durch HIV, sondern auch durch andere Erreger verursacht werden könne, befindet man sich im Einklang mit dem Stand der Wissenschaft. Denn AIDS ist ein Syndrom, das verschiedene Krankheitsbilder umfasst, die in Folge einer Immunschwäche auftreten können. Von diesen Krankheitsbildern können auch Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind, unter Umständen betroffen sein. Ich werde also nur erstere

Hochbegabte in der Wissenschaft

Ich habe neulich viele alte Ausgaben der Vereinszeitschrift von Mensa Österreich gelesen und festgestellt, dass es eine Menge Artikel gegeben hat, die sich mit dem Thema Intelligenz beziehungsweise Hochbegabung beschäftigt haben. Mir ist dabei aber aufgefallen, dass keiner der Artikel der Beziehung zwischen Hochbegabung und wissenschaftlichem Arbeiten gewidmet war. Der folgende Artikel wird sich dieses Themas annehmen. Dabei wird dieser Artikel eher persönlich gefärbt sein, weil ich zu wenige tatsächlich getestete Hochbegabte kenne, die etwas mit Wissenschaft zu tun haben. In unserer Gesellschaft ist es verbreitet, Wissenschaftlern, insbesondere Naturwissenschaftlern, einen besonders hohen Intelligenzgrad zuzuschreiben. Vor allem Genies wie Einstein, die etwas Neues entdeckt oder erfunden haben, das relativ weitreichende Konsequenzen für verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens gehabt hat, wird ein äußerst hoher IQ beigemessen. Dass man eine hohe Intelligenz braucht, um in die Fors

Anpassungsschwierigkeiten

In Hochbegabtenforen trifft man sehr häufig Leute an, die klagen, dass sie trotz ihrer Begabung in der Schule nicht besonders gut gewesen seien. In einem solchen Fall kann man entweder sich selbst die Schuld geben oder die Schuld bei anderen Personen suchen. Meiner Erfahrung nach geben die meisten sich selbst die Schuld. Sie werfen sich vor, nicht fleißig genug gewesen zu sein. Dabei ist es meiner Meinung nach aber sehr wohl legitim, die Schuld dem System zu geben. Denn es ist nicht richtig, dem Hochbegabten mangelnde Anpassung an externe Anforderungen vorzuwerfen; das Externe ist nämlich nicht absolut. Die Umweltbedingungen können sich ändern. Im Prinzip ist unser ganzes politisches und gesellschaftliches System ein Provisorium. Es hat sich zu einem gewissen Grad bewährt, das System funktioniert mehr oder weniger; es erfüllt aber nicht den Anspruch, allen Menschen gerecht zu werden. Wenn gerade ein Hochbegabter im System versagt, wo man doch von Hochbegabten erwarten würde, dass sie v

Asperger

Seit einigen Jahren wird nicht nur die Hochbegabung in den Medien immer wieder thematisiert (so bringt derzeit unter anderem Spiegel Online - wieder einmal - eine Serie zu diesem Thema), sondern auch ein Phänomen, das mit dieser in einer gewissen Beziehung steht, aber im Gegensatz zur allgemeinen Hochbegabung als Krankheit gewertet wird. Die Rede ist vom Asperger-Syndrom. Während man früher manche Leute bloß als ein bisschen eigen, introvertiert oder auch als "Freaks" bzw. "Nerds" bezeichnet hat, so gibt es nun einen handfesten Begriff, der gewisse dieser Charakterzüge beschreibt und sie zu einem Krankheitsbild erklärt. In Folge dessen müssen die Freaks von früher heutzutage immer öfter erleben, dass sie von Leuten (wohlgemerkt: meistens handelt es sich dabei um medizinische Laien!) als Asperger-Autisten bezeichnet werden. Ob man jemanden einen "Freak" oder einen "Aspie" nennt, ist grundsätzlich ja eigentlich nicht von Belang. Das Problem ist nur

Blog-Statistiken

Der von mir nun genutzte Blog-Provider Blogger hat gegenüber dem von mir früher genutzten Provider LiveJournal den großen Vorteil, dass er mir anzeigt, wie oft einzelne Blog-Postings aufgerufen wurden. Wohlgemerkt: Wenn jemand nicht ein bestimmtes Posting aufruft, sondern nur die "allgemeine" Adresse des Blogs, wird nicht registriert, wie oft er welches Posting gelesen hat. Eh klar! Aber da ich in Facebook und Google+ direkte Links zu meinen einzelnen Blog-Postings bringe, ist diese Statistik dennoch aussagekräftig. Die Top 7 meiner Blog-Postings sind demnach: 1. Warum ich mich von Foren verabschiedet habe - 85 2. Überlegungen zum Vier-Farben-Satz - 83 3. Warum Altruismus ein Zeichen von Unreife ist - 75 4. Warum ich den Nobelpreis anstreb(t)e - 67 5. Was ich aus heutiger Sicht anders gemacht hätte - 56 6. Stochastische Unabhängigkeit - 49 7. Lässt sich mit Informatik Geld verdienen? - 46 Das zeigt, dass interessanterweise vor allem die persönlichen Postings auf Interesse sto

Hochbegabte und der Umgang mit Menschen

Hochbegabten wird oft vorgeworfen, nicht gut mit Menschen umgehen zu können. Das mag zweierlei Ursachen haben: einerseits könnte es an der Intelligenz selbst liegen, andererseits aber auch an von der Intelligenz an sich unabhängigen Persönlichkeitsmerkmalen, die bei einzelnen Hochbegabten auftreten. Während ich früher eher Anhänger der zweiten Theorie war, muss ich sagen, dass ich inzwischen auch einsehe, dass die Intelligenz selbst das Problem sein kann. Es gibt ja verschiedene Ausprägungsgrade der Hochbegabung. Bei Mensa ist es so, dass darauf nicht Wert gelegt wird. Innerhalb der Mensa gilt jedes Mitglied als gleichberechtigt. Aber in der Realität gibt es sehr wohl Unterschiede. Wenn jemand knapp über dem Mensa-Kriterium liegt, wird er wahrscheinlich noch einen recht guten Draht zu seinen nicht hochbegabten Mitmenschen haben. Je stärker die Hochbegabung ausgeprägt ist, umso schwerer hat man es. Der Grund ist einfach, dass Intelligenztests verschiedene Komponenten der Intelligenz mes