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Über Wissenschaft

Heute habe ich einige Bereiche meiner Homepage zu einer Seite zusammengefasst, die ich "Science", also zu deutsch "Wissenschaft", genannt habe. Das ist ein guter Anlass, um über Wissenschaft selbst nachzudenken.  Wissenschaft ist das, was Wissen schafft. Der Zweck ist also, das Wissen zu vermehren. Da ich selbst aber der Meinung bin, dass man sich nie ganz sicher sein kann, ob das, was man zu wissen glaubt, den Tatsachen entspricht, relativiert sich das Ganze etwas. Wissenschaft beschreibt meiner Meinung nach nicht, wie etwas wirklich ist, sondern wie es zu sein scheint. In der Praxis mögen verschiedene Hypothesen immer wieder bestätigt werden, und es mag möglich sein, den Handlungsspielraum der Menschen durch neuartige technische Entwicklungen zu vergrößern, die auf wissenschaftlichen "Erkenntnissen" basieren. Aber ob das, was man als "Naturgesetze" bezeichnet, wirklich zu hundert Prozent korrekt ist und ob diese Gesetzmäßigkeiten wirklich immer

Von der Interesselosigkeit der Jugend

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, dann ist es relativ klar, was mich damals am meisten gestört hat: die Interesselosigkeit meiner Mitschüler an fachlichen Dingen. Gut, ich möchte mich nicht als strahlende Ausnahmeerscheinung präsentieren, habe ich mich doch bis zum Ende der AHS-Unterstufe selbst fast nur für Computer interessiert. Erst danach entwickelte ich auch ein Interesse an Länderkunde, Weltgeschichte und Politik und im letzten Schuljahr schließlich an molekularer Biologie und Genetik. Aber bei einigen Mitschülern hatte ich den Eindruck, dass sie sich für gar nichts interessiert haben, außer fürs Kartenspielen, Fortgehen und Saufen. Es ging ihnen mehr um "Action" und intensive Erfahrungen als um Wissen und fachliche Kompetenz. Dass jemand etwas erleben möchte, kann man ihm nicht verübeln; das möchte wahrscheinlich jeder gerne. Aber wenn man überhaupt keine fachlichen Interessen hat, obwohl man eine Schule besucht, die auf ein Studium an einer Hochschule vorbereit

Warum ich diesen Blog in Deutsch verfasse

Während ich im alten Blog die deutsche und die englische Sprache bunt gemischt verwendet habe, habe ich diesen Blog bislang rein in deutscher Sprache verfasst. Warum? Zur Illustration zunächst drei Online-Gespräche, die ich in letzter Zeit mit Leuten aus dem Ausland hatte: 1. Q: Why do you write in German? You aren't German. A: I'm Austrian. What do you think is the official language of Austria? Q: Austrian? 2. A: There are many school children in Austria whose parents have immigrated from another country. Often they enter school without any knowledge of the German language. Q: Why should children in Australia need to know the German language? You are a troll! I'll put you onto my ignore list! 3. A: I believe the old medical curriculum here in Vienna (Austria) is far more challenging than at Harvard University. Q: Yes, I believe as well that the medical curriculum may be different in different universities located in the same country. (Er glaubte anscheinend, Wien befände s

Einstellung zu Bildung und Studiendauer

Ich gehöre ja zu der Sorte von Menschen, die gerne ihr Wissen über verschiedene Bereiche erweitern, selbst wenn das Wissen nicht praktisch anwendbar zu sein scheint. Diese Einstellung teilen nicht alle. Mir sind schon einige Menschen begegnet, die Bildung nur als Mittel zum Zweck ansehen, Geld zu verdienen. Sie honorieren es oft gar nicht, wenn sich jemand nur des geistigen Horizonts wegen weiterbildet, und betrachten es als Zeitverschwendung. Zum Teil werfen sie solchen, die an Bildung interessiert sind, sogar unmoralisches Verhalten vor. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass ich während meiner Schulzeit, die ja auch schon über 12 Jahre her ist, einige Zeit lang regelmäßig "Die Presse" gelesen habe. Ein Studienkollege meinte später im Gespräch, die Ansicht, man solle nur das lernen, was man braucht, sei "kleinbürgerlich". Nun, "Die Presse" gilt bekanntlich als Qualitätszeitung. Aber wenn mein Studienkollege recht hat, dann ist sie äußerst kleinbürge

Die Demoszene - Ein Rückblick

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, in diesem neuen Blog nicht über die Demoszene zu schreiben, weil es sich um ein Kapitel meines Lebens handelt, das ich inzwischen als abgeschlossen betrachte. Aber ich habe mir heute gedacht, dass es vielleicht doch interessant sein könnte, jetzt, mit etwas Abstand, die Angelegenheit retrospektiv zu betrachten. Wer die Demoszene noch nicht kennt, möge bitte zuerst auf Wikipedia nachlesen, worum es dabei geht, bevor er das Lesen dieses Blog-Artikels fortsetzt. Für diejenigen, die Wikipedia nicht erreichen können, zitiere ich den ersten Absatz aus dem relevanten Artikel: "Die Demoszene (unter Insidern 'Die Szene') entwickelte sich unter Anhängern der Computerszene in den 1980er-Jahren während der Blütezeit der 8-Bit-Systeme. Ihre Mitglieder, die häufig Demoszener oder einfach Szener genannt werden, erzeugen mit Computerprogrammen auf Rechnern so genannte Demos - Digitale Kunst, meist in Form von musikalisch unterlegten Echtzeit-Animat

Physik für Mediziner

Heute hatte ich Gelegenheit, das Lehrbuch der Medizinischen Physik von Adolf Friedrich Fercher aus meinem Studium durchzublättern; es war Stoff der Prüfung über Physik, die ich im 1. Semester (also vor mehr als 11 Jahren) gemacht habe, und umfasste rund 1000 Seiten. Dass die Physik in unserem Studium einen derart hohen Stellenwert gehabt hat, ist eigentlich erstaunlich; denn in der ärztlichen Praxis spielen diese Kenntnisse kaum eine Rolle, und im neuen, stärker an der ärztlichen Praxis orientierten Studienplan Medizin wird deswegen auch fast nichts mehr über Physik gelehrt. Auf mich wirkte das Ganze jedenfalls wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Das ganze Buch war im Stil sehr technisch gehalten, äußerst sachlich und nüchtern, überhaupt nicht didaktisch aufbereitet - keine farblichen Hervorhebungen, keine Merkkästchen (lediglich kurze Zusammenfassungen an den Kapitelenden), kurz: überhaupt nichts, was heutige Lehrbücher so auszeichnet. In weiterer Folge ist mir bewusst geworden, da

Die geistige Elite und ihre Auslese

In Facebook schrieb ich heute, dass es oft Günstlinge seien, die in der Wissenschaft Schlüsselpositionen erlangen, und nicht unbedingt Angehörige der geistigen Elite. Dazu hat es einige Fragen gegeben, die ich hier beantworten möchte: 1. Was ist die "geistige Elite"? Antwort: Zur geistigen Elite gehören meiner Meinung nach all jene, die geistig flexibel sind, also nicht stur auf einem bestimmten Standpunkt verharren, logisch denken können, offen für neue Ansichten und Erkenntnisse sind (auch wenn es sich nur um Vermutungen handelt), bereit sind, über Behauptungen nachzudenken, sie zu hinterfragen, auf logischen Gehalt zu überprüfen und unter Umständen in Frage zu stellen, sich nicht auf das Urteil anderer Personen verlassen und in erster Linie der Sache verpflichtet sind und nicht irgendwelchen persönlichen/parteipolitischen Bindungen. 2. Ist der Elite-Begriff nicht problematisch? Antwort: Zu einer Elite gehört meiner Meinung nach jeder, der in einer Sache besonders gut ist.