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Ein anderer Mensaner

Ein anderer Mensa-Kollege von mir ist in meinen Augen deshalb eine interessante Persönlichkeit, weil er ziemlich genau dem entspricht, wie ich mir den Durchschnitts-Österreicher seiner Altersklasse vorstelle. Jahrgang 1977, lernte ich ihn 2002 kennen. Damals war er also 24 oder 25, ein paar Jahre jünger, als ich es jetzt bin. Er stand schon damals fest im Berufsleben, als Mechaniker, war verheiratet und hatte ein kleines Kind. Mir müsste schon damals klar gewesen sein, dass Intelligenz nicht dasselbe wie Intellektualität bedeutet (und wahrscheinlich war es mir auch klar). Wie er selbst sagte, kam er "gut durchs Leben". Alles, was er ernsthaft anging, schien ihm zu gelingen. Das spricht für seine Intelligenz. Aber ein Intellektueller war er freilich nicht. Ich frage mich, ob ich wirklich Recht habe, wenn ich ihn als den Prototyp eines Durchschnitts-Österreichers betrachte. Immerhin ist er ja doch überdurchschnittlich intelligent. Ein wirklicher Durchschnitts-Österreicher wird

Die neue Mensa-Zeitung

Die neue Ausgabe der Vereinszeitschrift von Mensa Österreich, TOPIQ 367, ist heute bei mir per Post angekommen. Optisch sehr schön. Beim Lesen habe ich mich diesmal vor allem gefragt, was die Leute eigentlich veranlasst haben mag, die Artikel einzusenden. Dabei scheinen mir vor allem drei Dinge eine Rolle zu spielen: 1. Manche Autoren wollen ihren eigenen Beliebtheitsgrad im Verein erhöhen. Das sind vor allem die, die über das Charming (Jahrestreffen) geschrieben haben. Es ist augenfällig, dass diese nämlich sonst nichts schreiben. 2. Manche Autoren wollen sich selbst darstellen, ihren eigenen Bekanntheitsgrad erhöhen und Werbung für sich machen. Ich werde hier bewusst keine Namen nennen. 3. Manche Autoren schreiben einfach gerne und haben keine persönlichen Absichten. Sie schicken ihre Artikel nur ein, damit sie auch irgendwo abgedruckt werden und nicht nur in der eigenen Schublade verschwinden. Mein eigener Artikel über die "Essenz der Medizin" (auch in diesem Blog veröffen

Innere Emigration

Als ich aus Hugi ein Demoszene-Magazin machte, meinte einer der bisherigen Leser, es fände es schade, dass sich Hugi nun vom realen Leben entfernt hätte. Dazu meine ich, dass es richtig war, diesen Weg zu gehen. Es war der Weg der inneren Emigration. Der Grund ist einfach der: Hugi hätte zwar durchaus Potenzial gehabt, ein Forum zu werden, in dem Leute ihre Gedanken zu Problemen der realen Welt äußern könnten. Damit hätten wir etwas wirklich Innovatives geschaffen, zu einer Zeit, als das Internet in der Normalbevölkerung noch wenig verbreitet war. Für mich als Herausgeber von Hugi wäre das aber sehr problematisch gewesen, weil ich bis 2001 Schüler war und man als Schüler in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt ist. Bei strenger Auslegung des österreichischen Rechts hätte ich meine Zeitschrift eigentlich gar nicht herausgeben dürfen, denn hierzulande dürfen nur volljährige Personen offiziell als Zeitschriftenherausgeber fungieren. Dass das bei mir toleriert wurde, mag (abgesehen davo

Union der Nordstaaten

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Viele Politiker vertreten die Meinung, die Südstaaten der Europäischen Union seien nicht mehr tragbar, weil sie hoffnungslos überschuldet seien und die Nordstaaten für sie blechen müssen, was wiederum deren Wirtschaft schade. Mancherorts hört man daher, die Nordstaaten sollten aus der Europäischen Union austreten und eine eigene Union bilden. Hierbei wird rein wirtschaftlich argumentiert, dabei geht es in der Europäischen Union eher um politische Dinge. Politisch gesehen könnte es aber in der Tat sinnvoll sein, eine Union der Nordstaaten zu bilden, wobei diese Union nach Osten erweitert werden könnte - konkret könnte auch die Russische Föderation Teil dieser Union werden. Ich werde nun begründen, warum ich diese Idee für gut halte. Die Europäische Union wurde vor allem gegründet, um zu verhindern, dass Deutschland wieder auf die Idee kommen könnte, Frankreich militärisch anzugreifen. Die deutsch-französische Freundschaft war seit jeher das Leitmotiv der Europäischen Union. Dabei war Fr

Zwischenmenschliches

Ich habe mich oft gefragt, warum manche Leute (wohlgemerkt: hauptsächlich solche, die mich nur aus dem Internet kennen und mit denen ich nie persönlich zu tun gehabt habe) sagen, dass sie mich nicht mögen. Darüber habe ich jetzt wieder nachgedacht, weil ein Bekannter aus dem echten Leben mir heute gesagt hat, dass er mich für sehr nett hält, und mir eine hohe soziale Intelligenz attestiert hat. Einige Gedanken dazu: Wenn manche Leute gesagt haben, dass sie mich für "böse" halten, oder versucht haben, mich so darzustellen, dann hat das immer dazu geführt, dass ich mich nach dem Warum gefragt habe. Ich konnte mir das gerade deswegen nicht erklären, weil ich mich doch immer bemüht hatte, den Anforderungen meiner Mitmenschen zu entsprechen, anstatt nur an mich selbst zu denken und nur das zu tun, was mir unmittelbar nützte. Manchmal habe ich geglaubt, dass die Leute einen falschen Eindruck von mir hätten. Inzwischen bin ich aber auf eine Idee gekommen, die mir wegen meiner früher

Mein Mensa-Kollege

Dass ich mir immer noch über meinen Mensa-Kollegen Gedanken mache, von dem mein inzwischen fast auf den Tag genau einen Monat altes Blog-Posting "Intelligenz und Intellektualität" handelt, zeugt einerseits davon, dass ich derzeit keine wirklich großen Probleme habe, andererseits aber auch davon, dass mir seine Gedankenwelt immer noch absurd erscheint und ich nicht verstehen kann, wie ein Mensa-Mitglied (also jemand, von dem man annehmen dürfte, dass er nicht ganz dumm ist) so denken kann. Natürlich habe ich nie erwartet, dass er meinen Standpunkt übernehmen würde, aber als ich mit ihm diskutiert habe, habe ich zumindest geglaubt, auf ein wenig Verständnis zu stoßen. Mir scheint jedoch selbst das vergebene Liebesmüh gewesen zu sein. Seit einigen Wochen halte ich mich im übrigen von den österreichischen Mensa-Foren fern, nicht nur seinetwegen. Wie kann jemand einem ernsthaft verübeln, Medizin zu studieren und dafür recht lange zu brauchen? Die lange Studiendauer ist dem Studium

Das Bildungsniveau der Bevölkerung

Wenn man - wie es manche Beobachter tun - sagt, das allgemeine Bildungsniveau sei in den letzten Jahren und Jahrzehnten gesunken, dann beruht dieses Urteil meines Erachtens auf einer oberflächlichen (beurteilt wurden wahrscheinlich nur bestimmte Komponenten der Bildung, wie Rechtschreib- und Rechenkenntnisse, und nicht das Wissen über neue Dinge, das vor einigen Jahrzehnten noch gar kein Thema war, wie Computer) und einseitigen (nur aufgrund des möglicherweise niedrigeren Niveaus der Studienanfänger wurde eine Aussage über die Gesamtbevölkerung getroffen) Analyse, und das Urteil ist höchstwahrscheinlich sogar falsch, denn ich vermute, dass das allgemeine Bildungsniveau im Verlauf der Zeit eher zugenommen hat. Tatsache ist, dass immer mehr Menschen hierzulande einen höheren Bildungsabschluss erreichen. Es ist also zumindest das Streben nach höherer Bildung in weiten Teilen der Bevölkerung vorhanden. Nun mag freilich das durchschnittliche Niveau heutiger Maturanten niedriger sein als frü

Autismus

Im Mai dieses Jahres wurde die fünfte Auflage des "Diagnostic and Statistic Manual of Mental Disorders" der American Psychiatric Association (DSM-5) veröffentlicht. Darin findet sich die Diagnose "Asperger-Syndrom" nicht mehr. Statt dessen gibt es nun für alle Formen von Autismus die einheitliche Diagnose "autism spectrum disorder" [1]. Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits fand ich den Trend bedenklich, dass Medienberichten zufolge in den letzten zehn bis zwanzig Jahren in der westlichen Welt bei Kindern und Jugendlichen immer häufiger durch Ärzte und offenbar auch durch Psychologen die Diagnose "Asperger-Syndrom" gestellt wurde. In den Ohren eines Laien klingt "Asperger-Syndrom" nach einer besonders schweren Erkrankung. Auch wenn der Begriff "Syndrom" eigentlich nur das gleichzeitige Zusammentreffen mehrerer Auffälligkeiten bezeichnet und das Vorliegen eines Syndroms allein noch keinen Krankhe