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Konservativ = Besser?

Unter "konservativ" verstehe ich die Einstellung, das Bewährte zu bewahren und Traditionen an die kommenden Generationen weiterzugeben. Mir scheint gerade in Österreich eine Zweiteilung der Bevölkerung in besonders Konservative und in etwas weniger Konservative vorzuliegen. Das fängt schon mit dem "differenzierten" Schulsystem an, durch welches die angepassteren Kinder schon frühzeitig von den weniger angepassten getrennt werden. Ich habe den Eindruck, dass diese beiden Gruppen in verschiedenen Welten leben, weil sie um Abgrenzung voneinander bemüht sind. Jedenfalls scheint aber jede der beiden Gruppen sich selbst für die bessere zu halten. Durch dieses System kommt es dazu, dass fast nur Kinder, die in einem eher konservativen Umfeld sozialisiert worden sind, Akademiker werden. Manche stößt es dann sauer auf, wenn sie unter Ihresgleichen vereinzelt Personen antreffen, die ein gewisses "proletarisches" Gedankengut oder entsprechende Verhaltensweisen aufwei

Sheldrake

Zu Weihnachten habe ich mir Rupert Sheldrakes Buch "Der Wissenschaftswahn" gekauft. Ein sehr gutes Buch, bis jetzt jedenfalls. In den ScienceBlogs haben sich einige Blogger aber eher verächtlich über Sheldrake geäußert und ihn als Esoteriker verunglimpft. Ich frage mich, ob sie dieses Buch gelesen haben. Die ersten fünfzig Seiten enthalten meines Erachtens nichts, weswegen die Bezeichnung "Esoteriker" gerechtfertigt wäre. Sheldrake zeigt nur, dass die ganze Naturwissenschaft auf Hypothesen, also auf unbewiesenen Annahmen beruht, die zum Teil vielleicht gar nicht beweisbar sind. Er zitiert Thomas Kuhn, der von den Paradigmen sprach - ein Paradigma ist eine Sammlung von Grundannahmen und stellt das Rahmenprogramm der Wissenschaft dar. Arbeiten, die dem aktuell geltenden Paradigma widersprechen, gelten als Pseudowissenschaft. Im Laufe der Zeit kann es aber zu Paradigmenwechseln kommen. Dann wird auf einmal manches, das bislang als Pseudowissenschaft galt, in den Rang o

Demozoo

Eine neue Website ist online gegangen, die als Archiv von Werken der Demoszene dient. Nach dem ersten Besuch bin ich erstaunt darüber, mit welcher Akribie die Betreiber vorgegangen sind. Sorgfältig aufgelistet sind dort etwa die Namen all derjenigen, die an jeder einzelnen Hugi-Ausgabe mitgearbeitet haben. Über mich persönlich findet man auf dieser Website gar einige Sachen, die mir selbst beinahe peinlich sind. (Und von denen ich eigentlich gedacht hatte, dass sie gemeinhin nicht bekannt wären.) So findet man etwa ein 256-Byte-Intro aus dem Jahr 2001, für das ich als einer der Entwickler genannt werde. Das hat sich damals so zugetragen: Ich wurde von Tomcat, den ich bis dahin nur aus dem Internet gekannt hatte, eingeladen, an der Demoparty Core in Zalaegerszeg, Ungarn, teilzunehmen. Für mich war das erst die zweite Demoparty in meinem Leben. Ich war damals ja noch relativ jung. Auf der Party traf ich einige Leute, mit denen ich schon im Internet zu tun gehabt hatte. Die meisten waren

130 und 160

Jason Betts, der Betreiber des "World Genius Directory", ließ auf Facebook mit der folgenden Meldung aufhorchen: "160 is the new 130." Was damit gemeint war, war relativ klar: Während früher ein Intelligenzquotient von 130 als optimal galt, streben mittlerweile viele danach, im Intelligenztest noch besser abzuschneiden. Offenbar ist ein Intelligenzquotient von 160 nun der Wert, den viele gern erreichen würden. Manchen ist das freilich suspekt. So ist es etwa in den vom Verein Mensa verwendeten Tests maximal möglich, einen Intelligenzquotienten von 145 zu erreichen. Mit diesen Tests ist also ein Intelligenzquotient von 160 gar nicht ermittelbar. Aus diesem Grund glauben manche, dass man gar nicht seriös feststellen könne, dass jemand einen Intelligenzquotienten von 160 habe. Jedenfalls: Wenn man in der IQ Percentile and Rarity Chart [1] nachschlägt, dann wird man feststellen, dass jemand mit einem IQ von 130 nach der üblichen Skala intelligenter als 97,7249937964% de

Frohe Weihnachten

Ich wünsche allen Lesern, die es betrifft, ein frohes Weihnachtsfest. Als ich jung war, nahm ich wie selbstverständlich an, dass jeder Weihnachten feierte; erst im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass Weihnachten an sich ein christliches Fest ist und aus diesem Grund es auch Menschen gibt, die Weihnachten nicht feiern. In unserer Familie wurde Weihnachten einfach gefeiert, weil es hierzulande üblich ist, und nicht aus irgendwelchen religiösen Gründen. In meiner Kindheit und Jugend hat Religion nie eine Rolle gespielt; dennoch war ich ein sehr guter Schüler und bekomme auch heute noch von meinem Umfeld, das mich persönlich kennt, immer wieder zu hören, dass ich ein sehr angenehmer Mensch sei. Folglich glaube ich nicht, dass eine religiöse Erziehung notwendig sei, um "ethisches" Verhalten zu erzwingen. Erst im Medizinstudium habe ich die Erfahrung gemacht, dass Religion in unserer Gesellschaft doch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt; viele meiner Studienkollegen waren s

Intellektualität und Lebensstil

Schon als ich zur Schule ging, dachte ich mir, dass es in der Schule ja eigentlich nicht nur darauf ankomme, wie "gescheit" jemand ist, sondern man auch einen bestimmten Lebensstil pflegen müsse, um gut durch die Schule zu kommen. Man muss jeden Tag zur Schule gehen, sich im Unterricht ruhig verhalten und zuhören, außer man wird an die Reihe genommen, nach Schulende nach Hause gehen und Hausübungen machen und so weiter. Ich war schon damals der Meinung, dass ein Intellektueller nicht unbedingt diesen - sagen wir mal - konventionellen Lebensstil pflegen müsse, um intellektuell zu sein, und deswegen es wohl auch Intellektuelle geben müsse, die nicht einmal Matura haben. Für mich war die Mitgliedschaft im Verein Mensa anfänglich auch aus dem Grunde interessant, weil ich mir erwartete, dort auf Intellektuelle zu treffen, die einen alternativen Lebensstil pflegten und nur aus diesem Grund nicht den Grad formaler Qualifikation erreicht hatten, der ihnen aufgrund ihrer Intelligenz z

Parthenogenese

Im Zuge einer Diskussion über ein "medizinisches Wunder" kam die Frage auf, ob eine unbefleckte Empfängnis beim Menschen möglich sei. Dabei bin ich darauf gekommen, dass das, was laut Wikipedia als offizieller Stand der Wissenschaft gilt, nicht ganz logisch ist. Eine unbefleckte Empfängnis wird in der Medizin als "Parthenogenese" bezeichnet. Theoretisch könnte es passieren, dass im Körper einer Frau zwei Eizellen verschmelzen und sich daraus ein Kind entwickelt, ohne dass die Frau Beischlaf gehabt hat. Vor Jahren las ich, dass es zwar noch keinen bewiesenen Fall von Parthenogenese beim Menschen gegeben habe, aber angenommen werde, dass Parthenogenese mit einer Häufigkeit von eins zu einer Million vorkomme. Wikipedia schreibt jedoch: "Parthenogenese wird nach derzeitigem Wissensstand für höhere Säugetiere und Beuteltiere als schwierig bis unmöglich angesehen." Logisch betrachtet, ist es nur zulässig zu sagen, dass bisher kein einziger Fall von Parthenogenes