Posts

Tragik meines Lebens

Mir ist heute klar geworden, worin eigentlich die Tragik meines Lebens besteht: Ich habe viele Jahre lang ein sehr einsames und langweiliges Leben geführt, das noch einsamer und langweiliger gewesen wäre, wenn ich keinen Computer gehabt hätte. Ab meinem 12. Lebensjahr hatte ich dann zwar einige Brieffreunde, mit denen mich gemeinsame Interessen verbanden, und später auch Internetfreunde, aber mir fehlten stets die Freunde vor Ort. Danach habe ich mich immer vergebens gesehnt. Auch die Mitschüler, die mit mir gewisse Interessen teilten, waren durch die Schule so stark gefordert, dass kaum Zeit für gemeinsame Aktivitäten (wie etwa für die Entwicklung eines Computerspiels) blieb. Ich vermute, dass es hier in Österreich politisch gewollt ist, dass Kinder und Jugendliche nichts tun außer für die Schule zu lernen und eventuell Sport zu treiben (Sport hat mich freilich nie interessiert), und es im Grunde genommen nicht erwünscht ist, dass sich Minderjährige mit den Dingen beschäftigen, die si

Begabtenförderung und Ideologie

Ich finde, dass man am Thema Begabtenförderung recht gut die Unterschiede zwischen links, rechts und liberal herausarbeiten und zeigen kann, dass es mehr als nur die zwei politischen Richtungen Links und Rechts gibt. In einer egalitären Gesellschaft gibt es keine Hierarchien. In einer konservativen Gesellschaft gibt es Hierarchien und deine gesellschaftliche Stellung ist durch die Geburt vorbestimmt. In einer liberalen Gesellschaft kann jeder seiner Begabung entsprechend die Stellung in der Gesellschaft erreichen, für die er am besten geeignet ist. Die Linken sind gegen Begabtenförderung, weil ja alle gleich sein sollen. Sie gehen manchmal so weit, dass sie das Existenzrecht Hochbegabter in Frage stellen. Die Konservativen fördern nur ihre eigenen Kinder. In einer liberalen Gesellschaft wird jeder, der will, gefördert.

Typengerechte Kindererziehung

Meiner Meinung nach stellen sich zwei große Probleme bei der Erziehung von Kindern: 1. Die erste große Herausforderung besteht darin, möglichst früh den Typ des Kindes herauszufinden. Dieser Typ gibt an, was das Kind leicht lernen kann und wobei es Hilfe brauchen wird. Interessiert es sich für theoretisches Wissen oder ist es eher praktisch veranlagt? Denkt es selbstständig oder muss man ihm alles sagen? Ist das Kind sportlich, sozial, musikalisch, künstlerisch begabt? 2. Die zweite große Frage ist: Sollte man den Fokus eher in der Förderung der Stärken oder im Ausgleich der Schwächen legen? Dies zu entscheiden ist nicht leicht. Ich weiß selbst nicht, was besser ist.

Gesellschaftliche Veränderungen

Als ich noch zur Schule ging, war ich der Meinung, es gäbe zwei Arten von Menschen: gebildete und ungebildete. Die Aufgabe der Ungebildeten wäre es, die Wirtschaft im Gang zu halten. Die Gebildeten würden vom Ertrag leben, den die Ungebildeten erwirtschafteten. Sie wären die Kulturträger und würden die Nation nach außen repräsentieren. Im Staat würden sie die Führungsrolle übernehmen. Sie würden Wissen weitergeben und neues Wissen erzeugen, kurz: das kulturelle Leben bereichern und für das sorgen, was man unter der wahren Größe einer Nation versteht. Inzwischen habe ich dazugelernt. Ich weiß nun, dass "ungebildet" nicht unbedingt "blöd" bedeutet. Mir ist klar geworden, dass viele Arbeiter es nicht gerecht finden, wenn sie hart schuften müssen und andere Menschen dann vom Ertrag ihrer Arbeit leben. Auch Arbeiter haben oft ein Bedürfnis nach Bildung und nach Teilhabe am kulturellen Leben. Mir ist aber auch klar geworden, dass es heutzutage auch für einen gebildeten Me

Normal-bürgerliches Leben

Aus welchem Grund auch immer, ist mir in den letzten Tagen durch den Kopf gegangen, wie sich "normale", "bürgerliche" Leute das Leben so vorstellen - woran ich schon lange nicht mehr gedacht habe: Gott hat die Menschen erschaffen; wir werden durch die Liebe unserer Eltern geboren; unsere Eltern erziehen uns; in der Schule beweisen wir, dass wir gut sind; wir erlernen einen Beruf und arbeiten fleißig in diesem Beruf, ein Leben lang; wenn wir alt sind, gehen wir in Pension; irgendwann verlassen wir diese Welt, und wenn wir gut waren, kommen wir in den Himmel. Ich wette, "normal-bürgerliche" Menschen bekommen so manches gar nicht mit, das ich mitbekomme. Aber ich glaube auch, dass "normal-bürgerliche" Menschen sowieso nicht diesen Blog lesen.

Meine Erfahrungen mit Mensa

Als ich im ersten Semester meines Medizinstudiums stand, las ich gelegentlich die Zeitschrift "Gehirn und Geist". Einmal war dort eine Anzeige des Vereins Mensa, die mich ermutigte, doch einmal den Aufnahmetest zu wagen; es hieß, man werde wahrscheinlich besser abschneiden als erwartet. Da ich wissen wollte, ob meine Erfolge in Schule und Studium nur auf Fleiß zurückzuführen waren oder ich doch auch begabt war, meldete ich mich beim österreichischen Mensa-Verein. Per Post bekam ich den Vortest zugeschickt, diesen bearbeitete ich innerhalb des vorgegebenen Zeitlimits. Das Ergebnis war: Ich sei intelligenter als 99 Prozent der Bevölkerung. Mit Zuversicht ging ich zum Haupttest; dieser enthielt einige Aufgabenarten, die ich gar nicht erwartet hatte, aber auch in diesem Test war ich gut genug, um dem Verein Mensa beizutreten. Ich war also offiziell als intellektuell hochbegabt identifiziert. Der Verein hat mich anfangs gar nicht so recht interessiert, aber ich ging gelegentlich z

Persönlichkeitstest

Bild
Die Website www.learnmyself.com enthält einen Persönlichkeitstest, der auf dem Big-Five-Modell beruht. Dieser Test scheint mir ziemlich aussagekräftig zu sein. Interessant ist vor allem, dass ich derart hohe Werte in der Kategorie "Agreeableness" erreiche. Das war vor zehn Jahren noch anders. Offenbar habe ich mich verändert. Dafür ist es ein bisschen traurig, dass ich in der Kategorie "Conscientiousness" nachgelassen habe, weil es sich im Berufsleben um eine wichtige Kategorie handelt. Offenbar besitze ich relativ wenig Ehrgeiz. Das ändert aber nichts daran, dass ich die mir zugeteilten Aufgaben stets mit großer Sorgfalt erledige. Interessant fand ich auch die Detailanalyse in der Kategorie "Openness". Ich rechnete mir in dieser Kategorie an sich immer hohe Werte zu, denn ich bin neuen Dingen doch sehr aufgeschlossen, und ich weiß aus meiner näheren Umgebung, dass nicht alle Menschen so sind. Offenbar habe ich vor allem in den Unterkategorien "Intel